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📝 CO₂-Emissionen in der Produktion erfassen – Methoden & Standards im Vergleich

Die Erfassung von CO₂-Emissionen in der Produktion ist ein essenzieller Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Nur wer seine Emissionen kennt, kann gezielt Maßnahmen zur Reduktion ergreifen und den eigenen ökologischen Fußabdruck verringern.

Je nach Unternehmensgröße und Komplexität kommen verschiedene Methoden zur CO₂-Bilanzierung in Frage. In diesem Beitrag stellen wir zwei bewährte Verfahren vor: das international etablierte GHG Protocol und den CO₂-Rechner des Umweltbundesamts (UBA).

🌍 Methode 1: Das GHG Protocol

Das GHG Protocol ist ein international anerkannter Standard zur Bilanzierung von Treibhausgasen. Es unterteilt Emissionen in drei sogenannte Scopes:

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen (z. B. Heizungen, Maschinen, Fuhrpark)
  • Scope 2: Indirekte Emissionen durch eingekauften Strom, Wärme oder Kälte
  • Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Lieferanten, Geschäftsreisen, Abfallentsorgung)

So funktioniert die Berechnung:

Das Unternehmen erfasst sogenannte Aktivitätsdaten wie Strom- oder Kraftstoffverbrauch. Diese werden mit Emissionsfaktoren multipliziert (z. B. kg CO₂ pro kWh Strom), um die Gesamtemissionen zu berechnen.

✅ Vorteile:

  • Internationaler Standard mit hoher Akzeptanz
  • Umfassende Betrachtung aller Emissionsquellen
  • Strukturierter, nachvollziehbarer Ansatz

⚠️ Nachteile:

  • Erfordert Zeit, Daten und Fachwissen
  • Teilweise komplexe Datenerhebung
  • Meist spezielle Software notwendig

🇩🇪 Methode 2: CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes

Der UBA CO₂-Rechner bietet eine einfache, kostenlose Möglichkeit, um vor allem Scope-1-Emissionen zu erfassen.

Typische Eingaben:

Heizenergie, Kraftstoffe, Fuhrpark, Betriebsflächen

✅ Vorteile:

  • Schnell & einfach in der Anwendung
  • Ideal für den Einstieg
  • Kostenlos verfügbar

⚠️ Nachteile:

  • Fokus auf Scope 1 – keine ganzheitliche Bilanz
  • Weniger präzise als das GHG Protocol
  • Nicht für alle Branchen geeignet

🧭 Welche Methode passt zu Ihrem Unternehmen?

Die Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab:

KriteriumGHG ProtocolUBA CO₂-Rechner
UnternehmensgrößeMittelständisch bis großKlein bis mittelgroß
ZielsetzungVollständige KlimabilanzGrobe Erstabschätzung
Ressourcen & Know-howMittel bis hochGering bis mittel
Berichtspflichten (z. B. CSRD)Sehr gut geeignetNicht ausreichend

📌 Fazit

Ob Sie gerade erst ins CO₂-Monitoring einsteigen oder bereits strukturiert berichten: Beide Methoden haben ihren Platz. Für einfache Zwecke ist der UBA-Rechner ein guter Start. Wer jedoch tiefer einsteigen, Fördermittel beantragen oder transparent berichten will, kommt am GHG Protocol nicht vorbei – idealerweise kombiniert mit einem Energiemanagementsystem (EnMS), das Daten automatisch sammelt und auswertet.

🔗 Weitere Infos & Links:

📝 CO₂-Monitoring mit dem EnMS – Emissionen erkennen, Maßnahmen ableiten